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Schlangenglück

Aktualisiert: 27. März 2023


Beitrag von Sylvia ACHALA Zurmühl

Im Unglück finde ich mein Glück

Endlich wegfahren von dem ganzen Schlamassel, den Schwierigkeiten, einfach mal Abstand nehmen. Ich war voller Vorfreude, ein Land zu besuchen, welches ich mir schon in meinen Träumen gewünscht hatte es zu sehen, Griechenland. Das Land der Götter, der Mythologie und der alten Philosophen. Die antiken Stätte Griechenlands interessierten mich.

Schon das Aussteigen aus dem Flugzeug war atemberaubend. Die flimmernde Hitze, der Geruch nach Meer und dazu die merkwürdige Sprache, nicht mal lesen konnte ich die Wörter. Ich fühlte mich, wie in einer anderen Welt. Weiter gings mit einem Leihauto von Athen Richtung Peleponnes. Die erste Fahrt durch die Hauptstadt vergesse ich nie. Ein heilloses Durcheinander ohne Gehupe aber völlig chaotisch, jeder fuhr wie es ihm gerade am besten passte. Bei roter Ampel wurde gefahren, bei Grün gewartet, da ja jeder wusste, dass andere bei Rot noch fahren. Es wurde rechts und links überholt, die Taxis liess man durch, damit die Kunden nicht zu viel bezahlen mussten. Mein späterer zweiter Ehemann hatte mal zwei Jahre in Athen gelebt und kannte sich aus, ich staunte nur.

Entlang des Meeres Richtung Korinth kamen immer wieder Gedanken hoch an die letzten Monate. War meine Entscheidung richtig, einfach zu gehen? Sollte ich nicht doch mehr um meine Kinder kämpfen?

Werde ich das alles aushalten können?

Der Blick auf die blaue glitzernde Weite, brachte mich immer wieder in die Realität zurück. Meine Gedanken auf den Moment zu richten, hatte ich in den ZEN-Meditationen gelernt. Sie kommen und gehen lassen, nicht anhaften. Aber wie schwierig das ist, wenn die Gefühle Oberhand bekommen. Was regiert in einem, die Gedanken oder die Gefühle? Ich habe nach meinem Bauchgefühl gehandelt, als ich beschloss, das Haus zu verlassen.

Bestaunen des Kanals von Korinth. Wie war es möglich, vor mehr als hundert Jahren mit blossen Händen einen vierundachtzig Meter tiefen Durchbruch zu bauen. Für die Schifffahrt war und ist es eine grosse Erleichterung. Weiter geht die Fahrt nach Olympia. Die griechische Landschaft mit ihrer beeindruckenden Vegetation bringt mich wieder ins Hiersein. Die knorrigen Olivenbäume faszinieren mich. In jedem von ihnen sehe ich verschiedene Gestalten, Tänzer, Träumer, Leidende, Fröhliche. Ich empfinde sie als Lebewesen. Einige Jahre später beginne ich mit Tuschmalerei und zeichne hauptsächlich Olivenbäume.

Sparta war in der Antike der Hauptort der Landschaft Lakonien und war über Jahrhunderte die stärkste Militärmacht des antiken Griechenlands. Spartas Macht beruhte auf einer einzigartigen Staats- und Gesellschaftsordnung, die militärisch geprägt war. Als ich die Geschichte dieser Stadt las, lief bei mir innerlich ein Film der vergangenen Jahre ab. Macht ausüben, die ich lange zugelassen hatte, kenne ich von meinem noch Ehemann. Schleichend ohne es wahrhaben zu wollen. Mich für seine Bedürfnisse erziehen zu wollen. War ich doch jung, unerfahren und verstand die Bedeutung erst nach mehreren Jahren Lebenserfahrungen. Da meine Eltern sich trennten, verlor ich meine Familie, also musste ich für meinen Seelenfrieden eine eigene Familie gründen, um innere Sicherheit wieder zu bekommen.

Die Kinderzeit war mein Lehrmeister. Ich lernte mich zu sein. Wahrhaftig und natürlich, mit tausend Warum-Fragen. Entdeckte, dass reden nicht viel bringt, sondern Vorleben. Nahm jeden der Drei als eigene Persönlichkeit wahr, mit seinen eigenen Ängsten, Vorlieben und Begabungen. Und gleichzeitig auch mich. Ich war unbeschwert und abenteuerlustig. Waren sie unzufrieden, ging ich mit ihnen in den Wald. All dies führte dazu, dass meine beiden Ältesten im Haus bleiben wollten, als ich ging. Nach psychologischer Beratung war dies das Beste für sie.

Mykene, mein Schicksal, war eine der bedeutendsten Stätte Griechenlands. Einer griechischen Sage zufolge wurde die Stadt nach Mykene, der Tochter des Flussgotts Inachos benannt. Nach einer anderen Überlieferung gründete Perseus, Sohn des Zeus, die Stadt Mykene, vor mehr als dreieinhalb tausend Jahren. Ohne den Griechenlandführer zur Hand zu nehmen, ging ich in diese antike Stadt hinein. Mich führte meine innere Stimme, es war fast unheimlich, denn ich wusste, was ich sehen würde. Ich kannte mich hier aus, hatte das Gefühl, hier habe ich schon mal gelebt. Zeigte meinem Freund die Stelle, wo ich als Kind mit Freunden ausgebrochen war. Erzählte von einer der Hüterin der Schlangen, welche mir ihr Wissen weitergab. Schlangen sind in den meisten Kulturen Symbole der Heilung und Transformation, auch sind sie die Verbindung mit der Mutter Erde. Seitdem...

...wenn ich eine Schlange zu Gesicht bekomme, erlebe ich Glück. Überglücklich fand ich mein Zuhause.

Nach mehr als fünfundzwanzig Jahren leben in Griechenland fühlt es sich immer noch richtig gut an. Diese Kultur entspricht meinen Bedürfnissen. Gastfreundschaft, Leichtigkeit, Feste feiern, gemeinsames Tanzen, noch vorhandene Pflanzenvielfalt, viel Natur, Meer soweit das Auge reicht, die Verbundenheit mit der Natur ist erlebbar.

Das Unglück der äusseren Trennung führte zu meinem inneren Glück.

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Sylvia ging...

...vor 25 Jahren. In Griechenland fing sie neu an. Auch mit der Herstellung von Naturkosmetik.

"Mir war vieles sehr vertraut. Kräuterwissen ist bei den Griechen noch vorhanden, da die reichhaltige Pflanzenvielfalt zum Sammeln einlädt. Ich unternahm Entdeckungsreisen, durchstreifte unberührte Wälder und probierte alles aus, was in der wilden Kräuterküche essbar ist. 2018 gründete ich meine eigene Naturkosmetik Firma ACHALA natural products in Naoussa. PURE ESSENZEN aus der NATUR, nachhaltig - weil nur einheimische Rohstoffe verwendet werden."


www.simoneharre.com





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